4. unsere zweite Grundberührung

Nach den Tagen in Turku zieht es uns wieder in eine einsame Bucht. Es ist wirklich unglaublich, wie schnell man sich der Menschenmengen entwöhnt.

 

So fahren wir ganz in den Norden der Ålands nach Jurmo, weil es hier laut der SY "Freiheit" den "besten Burger ever" im Hafenrestaurant gibt. Der Burger ist wirklich gut, noch besser finde ich den Toast mit Fisch, Senfsoße, Dill und Röstzwiebeln. Hmmm...

Wir genießen das Essen, den Spielplatz und die ruhige Bucht und dürfen abends noch beim Auslegen der Netzte von einem geschätzt 70 jährigen Pärchen zuschauen.

Die beiden rudern in ihrem kleinen Holzboot ein Stück raus und geben nach und nach stehend ein Netz per Hand ins Wasser. Alles von Hand, alles in völliger Ruhe, fast meditativ.

 

Diese Ruhe hält bis ca. zum Mittag des kommenden Tages.

 

Wir starten am nächsten Morgen nach Westen und fahren gerade durch den nördlichsten Gürtel der Ålands raus, als es plötzlich zwei mal nacheinander ziemlich doll poltert. Das Schiff wird ein paar Zentimeter angehoben und holpert über irgendetwas drüber. Das war wohl ein Stein.

 

Eigentlich dachten wir, dass wir das mit der Grundberührung mit unserem Feststecken in Trosa  erledigt hätten. Haben wir anscheinend nicht.

 

Wir nehmen erstmal Geschwindigkeit raus (zum Glück waren wir gerade unter Segeln bei schwachem Wind unterwegs und hatten nur knapp 3 Knoten Geschwindigkeit). Aber der Schreck sitz doch ganz schön tief. Mit langsamer Fahrt unter Motor fahren wir weiter und bauen erst einmal den Salon auseinander.

Alles raus: rumliegender Kram, die Polster, der Tisch, um zu sehen, ob an den Kielbolzen irgendetwas zu sehen ist. Leider müssen wir dabei feststellen, dass die Bolzen so gar nicht zu sehen sind.

Also weiter: Wir öffnen den Boden an der tiefsten Stelle der Bilge im Schiff (wo ja immer etwas Wasser steht) und messen dort den Wasserstand mit dem Zollstock. Das wiederholen wir dann im 10 Minuten Takt noch ein paar Mal und sind beruhigt, dass sich am Wasserstand nichts ändert. So schließen wir vorerst aus, das irgendwo ein größeres Leck entstanden ist und Wasser ins Schiff eindringt.

 

Langsam, wachsam und etwas angespannt fahren wir weiter in eine Bucht nach Östra Simskäla. Dort geht Tim mit Taucherbrille und Taschenlampe ins Wasser um zu schauen, ob der Kiel irgendwo Risse zeigt. Aber bis auf eine ziemlich große Furche an der Unterseite des Kiels ist nichts zu sehen bzw. zu fühlen. Auch Olli ist in der selben Bucht und geht noch einmal mit ins Wasser, kann aber auch keinen weiteren Schäden entdecken. Double Check ist immer gut - Danke Olli!

 

Puh - Glück gehabt bzw. werden wir das final beurteilen können, wenn das Schiff im Oktober im Kran hängt und aus dem Wasser kommt.

 

Die Stelle mit dem Stein war in unserer Karte übrigens mit 3 m Tiefe eingezeichnet. Eigentlich kein Problem, aber wenn drum herum alles zwischen 6 und 40 m tief ist, fahren wir normalerweise NICHT über solche Stellen, jetzt wissen wir warum. Leider haben wir aber an dem Tag in dem Moment beide einfach gepennt.

Wir haben den Stein bei Navionics jetzt bei 60° 31.004' N und 20° 46.796' E eigetragen und hoffen damit anderen diese Holperstelle ersparen zu können.