Am nächsten Tag versuchen wir es noch einmal weiter nördlich.
Der Wind ist noch immer ziemlich frisch aber da wir eh schon fast wieder auf der offenen Ostsee sind, genießen wir nach den ganzen Schären die freie Fahrt ohne "Steine im Weg" und segeln die 24 nm rauf nach Gräddö. Kurz vor dem Hafen frischt es dann noch einmal auf und wir erreichen in Böen die 30 kn Wind.
Eigentlich hatten wir gehofft, dass die nach Graddö führende Einfahrt uns etwas Landabdeckung geben würde, aber Pustekuchen. Das Land spendet keinen Windschatten und die Böhen werden stärker. So sind wir voll besegelt, als wir in den Wind drehen um kurz vor der offenen Hafeneinfahrt die Segel zu bergen. Zumindest haben wir keine Welle aber es ist das erste Mal seit langem, dass ich mich einpicke (d.h. am Schiff anleine um nicht über Bord zu gehen), als ich zum Mast gehe.
Das Groß lassen wir zügig fallen, bis die lazy jacks auf einer Seite reißen. So ein Mist.
Wir müssen das Segel wohl oder übel noch einmal halb hochziehen, da es leider durch das Reißen der lazy jacks quer über das Schiff zur Seite heruntergefallen ist.
Bei 30 kn Böen versuchen wir dann also das Groß vernünftig zusammen zu legen und festzuzurren, den Haken für die Heckboje vorzubereiten um dann neben einer funkelnagelneuen Swan 44 tip top mit der Nase im Wind anzulegen.
Puh ... geschafft!
Wir können also einkaufen gehen und haben, neben den Lebensmitteln, nun auch noch
"2 x 17 m Leine für neue lazy jacks" auf unserer Einkaufsliste.
Die bekommen wir zwar leider nicht in Graddö, dafür aber sonst fast alles und dürfen sogar unsere Einkäufe im Einkaufswagen die ca. 200 m bis zum Boot schieben.
Der Wind bläst noch immer und der Hafen ist so unruhig, dass wir uns um 18.00 entschließen, die Leinen noch einmal los zu machen um uns eine ruhige Bucht zum Schlafen zu suchen. Wir finden sie zum Glück nicht weit entfernt in Lidö und beenden den Tag bei einem kleinen Picknick auf einem Stein vor Tigger.
