Malmö - Ystad

Nachdem wir uns ein paar Tage im wirklich schönen und lebendigen Malmö rumgetrieben haben geht es weiter.

Wir verlassen den Hafen von Malmö am 2. Mai nach Süden, um nach einer kurzen Nacht im Hafen der Falsterbo Brücke durch den kurzen Kanal weiter nach Ystad zu fahren. Der Wind bläst mit 15-20 kn von hinten, sodass wir die Gennaker rausholen. Der bringt uns flott voran, wird aber dann doch nach eine halben Stunde wieder eingepackt. Irgendwie sieht es nach Regen aus und wir wollen den Gennaker gerne trocken bergen. Kurz nachdem er wieder gut eingepackt ist fängt es prompt an zu regnen und der Wind frischt noch einmal gut auf - es war also die richtige Entscheidung!

 

Mit gutem Rückenwind werden wir nach gestern knapp 4 Stunden (17 nm) und heute 7 Stunden (35 nm) in die geschlängelte Hafeneinfahrt von Ystad gepustet und machen schließlich am Gästesteg fest. Leider liegt der Steg ziemlich ungeschützt, sodass wir die Nacht ganz schön durchgeschaukelt werden.  Am nächsten Morgen legen wir uns daher bei 15 kn Seitenwind (die sich wie mindestens 20 kn anfühlen) sogar noch einmal um und werden es nicht bereuen.

 

Die nächsten Tage sind ein Wechsel aus Regen, Hagel, Sonne, Niesel und durchgängigem Sturm. Der Wind bläst, die Boote schlagen, die Masten klackern, die Stege quietschen und wir liegen, leider noch immer total unruhig, obwohl wir im Vergleich zu den anderen Schiffen den ruhigsten Platz haben müssten. Also verbringen wir den nächsten Abend damit, abwechselnd die Festmacher zu optimieren. Beim 5. Mal gehen wir dann zusammen raus und holen hier noch etwas dichter, geben da ein wenig mehr Leine und schließlich ... stellt sich so etwas ähnliches wie Ruhe ein. Zumindest was das schaukeln angeht. 

Der Wind dagegen bläst weiter mit bis zu 40 kn, dass sogar unser Windgenerator in die Überlastungsstufe schaltet, damit wir nicht wegfliegen. Das bedeutet er surrt nicht nur, sondern geht unregelmäßig in ein tiefes brummen über. Puh... So langsam geht uns die Geräuschkulisse auf die Nerven und wir haben den ersten kleinen Lagerkoller. 

 

Wir brauchen Programm und zwar abseits des unruhigen Hafens. Nachdem wir die Stadt und ein paar Cafés getestet haben machen wir noch einen Ausflug ins Filmstudio von Ystad, in dem auch Teile der Wallander Krimis gedreht wurden. Ziemlich lustig sind da besonders Maries spontane Schauspieleinlagen mit grüner Perücke im Raumschiff oder dem Polizeibüro ;-).

 

Heute ist nun unser 5. Hafentag und das Wetter scheint sich langsam zu beruhigen. Es ist Samstag und mit dem guten Wetter und dem Wochenende kommen auch die Menschen mehr auf die Straße und es ist sogar noch ein kleines Auto-Event in der Stadt. Ganz schön bekloppte Typen laufen bzw. fahren hier rum und wir fühlen uns ein bisschen an den Kölner Karneval erinnert. Die Autos fahren mit teilweise offenen Türen und wahnsinnig lauter Musik an uns und den anderen Zuschauern vorbei und so schunkeln und singen wir ein wenig an Ystads Hauptstraße in der Abendsonne bei 5°C ;-).

 

Unser Fazit:

Ystad ist ein wirklich schöner, kleiner Fischerort mit schönem Kloster + Garten, kleinen Gassen, bunten Häusern und einer ziemlich typischen Neustadt Shoppingmeile. Ganz nett, aber nach 5 Sturmtagen haben wir wirklich das Gefühl hier alles gesehen zu haben.

Mal sehen wie weit sich das Wasser morgen schon wieder beruhigt hat und dann geht es morgen oder übermorgen weiter!